Von Kathrin Bialas

Am 28.11.2018 besuchte der 11. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums die Gedenkstätte Ahlem in Hannover. Ahlem war einst eine jüdische Gartenbauschule, später wurde diese von Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, Gefängnis und Hinrichtungsstätte missbraucht.

In einem spannenden Workshop wurde den Schülern jüdisches Leben vor, im und nach dem Nationalsozialismus auf der Grundlage von unterschiedlichen Biographien näher gebracht. Ein Zeitzeugen-Interview von Zeev Rafael eröffnete den Workshop und gab Aufschluss über das Leben im Internat. Zahlreiche ganz unterschiedliche Fotos zum Ort „Isrealitische Gartenbauschule“ wurden von den Schülern hinterfragt und gedeutet. Schließlich fanden sie die Bilder und noch vieles mehr in den modernen, didaktisch anschaulich aufbereiteten Ausstellungsräumen wieder und gingen der Frage nach, was eigentlich nach 1942, also nach Schließung der Schule, an dem Ort Ahlem passierte.

Die Schüler wurden immer wieder mit eingebunden, konnten ihr Vorwissen aktivieren und offene Fragen beantworten. Mittels Zitaten zu antijüdischen Gesetzen ab 1933 wurde klar, wie das jüdische Leben im Raum Hannover und im ganzen Deutsche Reich immer weiter eingeschränkt wurde. Während anfangs Vereinsmitgliedschaften in Sport und Kultur für Juden verboten wurden, wurden später sogar Lebensmittelausgaben von beispielsweise Milch und Eiern eingestellt. Zum Abschluss bündelte eine biographische Recherche zu verschiedenen Menschen auf Täter- und Opfer-Seite die umfassenden Erkenntnisse zum jüdischen (Über)leben.

Eine gelungene Exkursion, bei der die Schüler aktiv teilhaben konnten und die noch einmal klar machte: Antisemitismus ist auch heute leider nicht verschwunden und Aufklärung über die Geschichte schafft Verständnis, Toleranz sowie Möglichkeiten zur demokratischen Teilhabe.