Interview zum Messerschmiedekurs

Von Kathrin Bialas mit Marco Bauch und Andreas Koch

Vom 22. bis 24. April 2024 haben Herr Bauch, Herr Petter und Herr Seider aus der erweiterten Schulleitung, Herr Ahrens und Herr Koch als Fachpraxislehrer sowie Herr Böspflug als Metall-Fachkraft an der Teambildungsmaßnahme „Messerschmiedekurs“ in der Moorschmiede Uchte teilgenommen. Frau Bialas fragt bei Herrn Bauch und Herrn Koch nach, was dort gelernt und als weitere Kompetenz für die Lehrer- und Schülerschaft der BBS II mitgenommen wurde.

Bialas: Wie läuft so ein Messerschmiedekurs ab?

Koch: Erstmal sind wir ankommen, haben eine gemeinsame Vorstellungsrunde gemacht und über das Design unseres Messers gesprochen. Manche hatten schon sehr konkrete Vorstellungen, andere haben sich Muster angesehen. Fast alle wollten ein Küchenmesser schmieden, da es sich später als Alltagsgegenstand für den täglichen Gebrauch eignet.

Bialas: Was habt ihr in dem Kurs gelernt?

Koch: Wir haben zunächst viel über Werkstoffkunde gelernt, also sowohl über die Klinge als auch den Griff. Insgesamt sollten wir über 80 Schichten Damaszenerstahl fertigen, wir haben aber sogar 208 Lagen geschafft.

Bauch: Darüber hinaus ging es ums Schweißen und Schmieden. Es gab dort die gleiche Gas-Schmiedeesse, die wir hier an der Schule auch im Dezember 2023 wieder in Betrieb genommen haben. Es war auch unser Anliegen, zu schauen, was wir alles am Standort Schule übernehmen und weiterentwickeln können.

Bialas: Welche Kompetenzen habt ihr darüber hinaus erworben?

Bauch: Der eigentliche Ansatz war ja nicht unbedingt, dass wir nun alle perfekte Messerschmiede werden, sondern ein Teambildungsgedanke. Wir wollten, nachdem wir unsere eigene Schmiede wieder in Betrieb genommen hatten, ein funktionsfähiges Team installieren, welches die Möglichkeit des Schmiedens mit Schülerinnen und Schülern auch in Zukunft nachhaltig nutzt.

Koch: Was uns definitiv gelungen ist, da man gut miteinander kommunizieren und sich gegenseitig helfen und unterstützen konnte. Jeder konnte seine individuellen Stärken mit einbringen.

Bialas: Was bedeutet das konkret für die Schule und den Unterricht?

Bauch: Wir haben den Grundstein gelegt für eine Konzeptentwicklung, wie wir die Mittel, die wir zur Verfügung haben, auch ins Curriculum einbauen können. In den Metallberufen ist ja Schmieden durchaus noch präsent. Es soll gemacht werden, wurde bisher aber auch etwas stiefmütterlich behandelt.

Koch: Und wir möchten das wieder ein bisschen vertiefen, vor allem auch, weil das ein sehr anschauliches Lernfeld ist. Man sieht dort Warmumformen und Gefügeveränderungen. Man sieht, hört und riecht was, man bekommt ein Gefühl für das Material und es macht zudem viel Spaß.

Bialas: Was für Messer habt ihr persönlich am Ende geschmiedet? Auf welche Besonderheiten habt ihr geachtet?

Koch: Also ich persönlich war auf ein Küchenmesser aus, weil ich das als wertvollen Alltagsgegenstand täglich in meinem Leben gebrauchen kann. Meine Frau wird das benutzen.

Bauch: Ich habe mich ehrlich gesagt falsch entschieden. Ich dachte, das wäre die Gelegenheit, mal so ein schickes Jagdmesser zu machen und habe dann ein wenig neidvoll auf die anderen geguckt, die Küchenmesser gemacht hatten. Denn die wird man ständig benutzen, mein Jagdmesser eher nicht. Das liegt jetzt im Schrank.

Bialas: Welches Fazit zieht ihr aus dem Messerschmiedekurs als Lehrerfortbildung?

Bauch: Mir persönlich ist positiv aufgefallen, dass die drei Metall-Fachleute, die vorher nicht so viele Berührungspunkte hatten, nun viel verstärkter miteinander kommunizieren. Es gibt wesentlich mehr Gespräche und Kontakte als vorher. Der Teamgedanke wurde intensiv gestärkt.

Koch: Und auch die gegenseitige Hilfe und die Motivation hat das Miteinander gestärkt. Natürlich auch die gemeinsamen Abende mit tollen Gesprächen.

Bauch: Das wird nicht das letzte Mal sein, Kolleginnen und Kollegen solch eine Möglichkeit anzubieten.