Erster Ramadan-Unterricht in der Berufsfachschule Hauswirtschaft

Von Stephanie Hüging

Am Donnerstag, den 20.03.2025 fand in der Ausbildungsküche der Hauswirtschaft am Standort Kleiststraße der BBS II  Wolfsburg der erste Ramadan-Unterricht statt.

Während des islamischen Fastenmonats Ramadan dürfen die Gläubigen tagsüber nicht essen und nicht trinken. Erst nach Sonnenuntergang dürfen sie das Fasten brechen und wieder Nahrung zu sich nehmen. Da ein Großteil der Schülerinnen der Schüler in der Berufseinstiegsklasse Hauswirtschaft ebenfalls fasten, können sie im Praxisunterricht die zu kochenden Speisen nicht abschmecken und nicht gemeinsam mit ihren Mitschülern essen.

Daher entstand im Lehrerteam der Hauswirtschaft die Idee den Fachpraxisunterricht zeitlich auf den Nachmittag bzw. frühen Abend zu verlegen, damit die Schüler gemeinsam kochen und essen können, ohne die Regeln beim religiösen Fasten zu brechen. Außerdem diente der Ramadan-Unterricht der inter-religiösen Verständigung, da die Moslems den Christen die Grundregeln ihres Glaubens nahebringen konnten. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler ihre landestypischen Speisen zubereiteten, wurde ebenfalls ein Betrag zur inter-kulturellen Bildung geleistet.

Auf dem Speiseplan standen:

  • Pite: gefüllte Teigschnecke mit Frühlingszwiebeln und Quark (Albanien)
  • Yabrack: Weinblätter mit Hackfleisch-Füllung (Syrien)
  • Ghormet Sabzi: Eintopf mit Lamm und Bohnen(Iran)
  • Quabuli Palaw: Rindfleisch-Pfanne mit Reis, Rosinen und Möhren (Afghanistan)
  • Muschabak: Frittiertes Spritzgebäck mit Ahorn-Sirup und Zucker (Türkei)
  • Baklava: Süßspeise aus Blätterteig mit Nüssen (Türkei)

Die Schüler der Berufseinstiegsklasse suchten sich selbst diese Gerichte aus, kauften die nötigen Zutaten ein und kochten weitgehend selbstständig mit kleiner Unterstützung durch die Fachpraxislehrkräfte Sybille Nemitz und Tanja Schreiber. Zum Teil wurde auch nochmal kurz Mama übers Handy um Rat gefragt. Zusätzlich war die inklusive Lernbegleiterin mit ihrer kleinen Tochter anwesend, die ebenfalls ein Gericht mitkochten. Nach der Zubereitung der Gerichte wurde anschließend – wie in vielen Ländern üblich – auf dem Boden gegessen. Außerdem konnten alle Schülerinnen und Schüler zum Fastenbrechen beten.

Insgesamt hatten alle Beteiligten sehr viel Spaß beim Kochen und Ausprobieren neuer Gerichte. Außerdem wurden viele anregende Gespräche über Essgewohnheiten, Einsatz verschiedener Gewürze und Varianten typischer Landesgerichte geführt.